Fundort – Menzenschwand

Grube Krunkelbach

Die Grube Krunkelbach, auch Grube Hans Paul war ein Bergwerk zur Untersuchung eines Uranvorkommens im Hochschwarzwald nahe der Gemeinde Menzenschwand, heute ein Stadtteil von St. Blasien im Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg. Am Rand des Naturschutzgebietes Feldberg gelegen, löste der Betrieb des Bergwerks zwischen 1961 und 1991 Proteste von Anwohnern, Natur- und Umweltschützern sowie der Anti-Atomkraft-Bewegung aus. In den 1970er Jahren scheiterten Pläne, radonhaltiges Wasser aus der Grube zu nutzen, um Menzenschwand zu einem exklusiven Heilbad auszubauen. Seit 2005 wird aus der Uranlagerstätte stammendes Wasser zum Betrieb eines Radonbades in Menzenschwand genutzt.

Aufnahme Eingang

Prospektion

Vor dem Hintergrund des Uranbedarfs der Atomwaffenmächte wurde im Schwarzwald seit Ende der 1940er Jahre nach Uranerzen gesucht. Eine Veröffentlichung des Präsidenten des Geologischen Landesamtes von Baden-Württemberg, Franz Kirchheimer, listete 1957 elf vom Landesamt untersuchte Uranvorkommen auf. Bereits 1951 hatten verschiedene Medien über die Uranvorkommen im Schwarzwald berichtet.[2]

Im Mai 1957 fanden zwei Geologiestudenten im Krunkelbachtal nordwestlich von Menzenschwand Uranglimmer. Sie verkauften ihr Wissen um die zuvor unbekannte Lagerstätte an die Gewerkschaft Finstergrund, die das gleichnamige Bergwerk im Schwarzwald betrieb. Die Gewerkschaft Finstergrund stellte im Oktober 1957 einen Konzessionsantrag, den sie Ende 1959 nach Streitigkeiten mit Landesbehörden zurückzog. Stattdessen wurde die Gewerkschaft Brunhilde aus Uetze in Niedersachsen aktiv, die Erfahrungen in der Uranprospektion hatte und seit 1957 über eine Versuchsanlage zur Uranerzaufbereitung in Ellweiler in Rheinland-Pfalz verfügte.[3]

Ende August 1960 erteilte das baden-württembergische Wirtschaftsministerium dem Bergbauunternehmen die Erlaubnis, in einem 800 km² großen Teil des Südschwarzwaldes nach Uran zu suchen. Bei den im selben Monat gestarteten Schürfarbeiten wurden im Moränenschutt des Krunkelbachtals Pechblendenstücke gefunden, während zwei uranerzhaltige Gänge im anstehenden Gestein erst nach erheblichen Schwierigkeiten 1961 erschlossen werden konnten. Ab 1962 wurden zur Untersuchung der Lagerstätte zwei Stollen aufgefahren, die Mitte 1963 eine Gesamtlänge von 200 Metern erreichten. 1961 wurden 300 Tonnen Uranerz mit einem Urangehalt von 1,4 % gefördert (gemessen als Uran(V,VI)-oxid U3O8); 1962 1.500 Tonnen mit einem U3O8-Gehalt von 1,0 %. Das Uranerz wurde nach Ellweiler transportiert und dort zu Yellowcake aufgearbeitet. Im Krunkelbachtal arbeiteten im Sommer 1963 sechs Arbeiter und zwei Angestellte; weitere drei Mitarbeiter der Gewerkschaft Brunhilde führten Prospektionsarbeiten in der Umgebung durch.